ISBN

978-3-926068-20-0

Kosten

11,50 €

Umfang

82 Seiten

Erschienen

November 2014

Heft 66

»… da sagten die Frauen: NEIN!«

Gegen Militarismus und Krieg – 100 Jahre Frauenfriedensbewegung.

Einige der Artikel stehen über GenderOpen bereits online zur Verfügung.

Die Erwartung, dass sich die „Ariadne“ zum Gedenkjahr des Beginns des Ersten Weltkriegs diesem Krieg widmen würde, war groß. Erst recht, da unser vor mehr als 25 Jahren entstandenes Themenheft vergriffen ist und inzwischen viele neue Ergebnisse aus dem Feld der historischen Frauen- und Geschlechterforschung vorliegen. Doch wir haben uns gegen das Thema ›Krieg‹ und für das Thema ›Frieden‹ entschieden. Gleich vier gute Gründe sprachen dafür, dem Friedensengagement, den Analysen und Debatten, den Aktionen und Resolutionen von Frauen für den Frieden in den letzten 100 Jahren nachzugehen: Zum einen haben wir in einem breit angelegten, archivarischen Projekt die im Archiv der deutschen Frauenbewegung befindlichen Nachlässe von Frauen wie Eleonore Romberg und Elly Steinmann erschlossen. Zum anderen steht in einem unserer Forschungsprojekte Eleonore Rombergs vielseitiges Engagement für die Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF) im Fokus. Darüber hinaus haben wir die fragmentarisch überlieferte Autobiografie der frauenbewegten Pazifistin Helene Stöcker ediert und publiziert. Und nicht zuletzt feiert 2015 die älteste Frauenfriedensorganisation – eben jene IFFF – ihr 100-jähriges Bestehen, herzlichen Glückwunsch! 
Mit eigenen Vorstellungen einer pazifistischen Gesellschaft drangen bereits die Vertreterinnen der alten Frauen(friedens)bewegung in ein Politikfeld ein, das wie kein anderes mit militarisierter Männlichkeit verknüpft ist: die Außen- und Sicherheitspolitik eines Landes. Zudem verbanden sie Innen- und Außenpolitik, waren sie doch davon überzeugt, dass eine gerechte Sozialpolitik die Zufriedenheit fördere – also dem Wohle der ganzen Menschheit diene –, Aufrüstung dagegen dem sozialen und kulturellen Fortschritt schade. 
Die Idee, über Grenzen hinweg eine Friedensallianz von Frauen gegen den Krieg zu formieren, hatte die Schwedin Fredrika Bremer bereits 1854 formuliert. Mitten im Ersten Weltkrieg ist es dann tatsächlich zu einer transnationalen Verständigung gekommen: 1915 kamen 1.136 Frauen – sowohl aus neutralen wie auch aus Krieg führenden Ländern – zusammen, um gemeinsam im heutigen niederländischen Den Haag ihre Stimme gegen den Krieg zu erheben. 49 Jahre später trafen sich dort 1.400 Frauen aus den USA und Europa und protestierten gegen eine multilaterale Atomstreitmacht, deren Gründung auf der dortigen Außenministertagung der NATO verhandelt wurde. Zum Tagungsort der Minister wurde ein schweigender Protestmarsch mit Tulpensträußen im Arm unternommen. Die Zeitschrift »Frau und Frieden« (1964) titelte dazu treffend »… und als die Nato zu tagen begann, da sagten die Frauen NEIN«. Diesen abgewandelten Vers von Erich Kästners Antikriegsgedicht »Fantasie von übermorgen« (1929) aufnehmend und in Reminiszenz an die Ausgabe der »Frau und Frieden« betitelten wir diese »Ariadne« gleichlautend und wollen fragen: Was für friedenspolitische Aktionen, Allianzen, Argumente und Gegenentwürfe gab und gibt es, wenn Frauen organisiert ›Nein‹ zu Militarisierung, Aufrüstung, Kriegshetze und Krieg sag(t)en?

Redaktion

Dr. Susanne Hertrampf/ Laura Schibbe M. A.

Mit Beiträgen von

Angelique Leszczawski-Schwerk, Reinhold Lütgemeier-Davin / Kerstin Wolff, Susanne Hertrampf, Barbara Günther / Cornelia Wenzel, Dominik Rigoll, Anne Bieschke, Rita Schäfer.

Archiv der deutschen Frauenbewegung
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