ISBN

978-3-41222-466-0

Kosten

39,90 €

Verlag

Böhlau Verlag Köln (seit 2017 bei Vandenhoeck und Ruprecht)

Helene Stöcker - Lebenserinnerungen. Die unvollendete Autobiographie einer frauenbewegten Pazifistin

Reinhold Lütgemeier-Davin und Kerstin Wolff (Hg.)

Helene Stöcker wurde 1869 in Elberfeld (Wuppertal) geboren und schloss als eine der ersten Studentinnen 1901 ihre Dissertation ab. Ab 1904 begann sie ihre Arbeit an der "Neuen Ethik", eine Philosophie, die die Liebe zwischen Mann und Frau und das daraus resultierte Kind ins Zentrum stellte. 1905 gründete sie den Bund für Mutterschutz.

Mit Beginn des Ersten Weltkrieges - der sie völlig überraschte - begann sie ihr pazifistisches Engagement, welches sie bis 1933 aufrechterhielt. In ihre Lebenserinnerungen ist auch ihr Kriegstagebuch mit aufgenommen, aus dem das Entsetzen über den Kriegsausbruch 1914 deutlich wird. So schrieb sie am Tag der Mobilmachung: "Ein Tag unsagbarer Spannung zwischen Furcht und Hoffnung. Ich musste mich zu Bett legen, weil die ungeheure Qual der Ungewissheit über meine Kräfte ging. Um 6 Uhr kam die Nachricht der Mobilmachung. Zugleich tausend Gerüchte. Der serbische Thronfolger sollte ermordet sein. Das traf aber nicht zu. Dagegen ist Jean Jaurès ermordet, der Hort des Friedens. Der ist wirklich tot. Das Völkermorden kann also beginnen. Was ist nun noch Gutes auf dieser Erde zu erwarten?" (Lebenserinnerungen, S. 188)

Die Idee, eine Autobiographie zu verfassen, nahm sie mit ins Exil. In der Schweiz und in den USA entstanden die größten Teile der leider unvollendet gebliebenen Erinnerungen. Diese wurden nun zum ersten Mal mit einer wissenschaftlichen Einordnung und vielen Bildern versehen abgedruckt. Damit soll den wenigen Autobiographien von Frauen aus den liberalen und radikalen Bewegungen in Kaiserreich und Weimarer Republik ein weiteres wichtiges Werk an die Seite gestellt werden. Eine Stimme wird wieder hörbar gemacht, die durch die nationalsozialistische Vertreibung ihre Gestaltungsmöglichkeit verlor.

Das Buch ist über den Buchhandel zu beziehen und kostet 39,90 Euro.

Pressestimmen

„Der Text lässt das Charakterprofil Stöckers klarer hervortreten, als es der Forschung, namentlich der historischen Friedensforschung und der Genderforschung, bisher zugänglich war. Überdies fügt er der Kenntnis der Biographie Stöckers wichtige Details hinzu. Er gewährt Einblicke in den großen Personenkreis, mit dem Stöcker sich im Gedankenaustausch befand und mit dem ihr Verabredungen über gemeinsames Agieren möglich waren. […] Die Edition beeindruckt überdies durch kompetente und akribische Kommentare sowie durch biographische Informationen zu den zahlreichen im Text erscheinenden Personen.“ Karl Holl, Frankfurter Allgemeine Zeitung 30.6.2015

„Die HerausgeberInnen haben die Fragmente der Lebenserinnerungen in eine gut lesbare, meist chronologisch angeordnete Fassung gebracht. Der von ihnen gewählte ‚Mittelweg zwischen wissenschaftlich exakter Edition und einer gut zu lesenden Fassung für nicht primär wissenschaftlich interessierte Leserinnen und Leser‘ erweist sich sowohl für die Forschung als auch das interessierte Publikum als gangbar. Beide werden sich dem Buch mit Gewinn widmen. […] Nun, ein halbes Jahrhundert später, […] [werden Helene Stöckers] Lebenserinnerungen zumindest in der Forschung auf reges Interesse stoßen. Denn es versteht sich, dass der vorliegende Band für weitere Erkundungen der Frauenbewegung um 1900 und der Friedensbewegung im und nach dem Ersten Weltkrieg eine wichtige Quelle bildet.“ Rolf Löchel, 17.7.2015 auf Literaturkritik

"Mit einem Blick auf das Ganze haben sich die HerausgeberInnen für ein hoch interessantes Format entschieden, eine Kombination von kommentierter Quellenedition und kritischer Literatur zum Inhalt des Quellentextes. Der Ansatz ist – insbesondere durch die Bearbeitung des Manuskriptes – leserorientiert, was LeserInnen ohne Fachwissen auf diesem Gebiet den Einstieg erleichtert. Auch Fachleuten sei die Lektüre dieses Bandes wärmstens empfohlen, der für weiterführende Forschungen zu Frauenbewegung und Pazifismus und Netzwerkanalysen in sozialen Bewegungen eine hochqualitativ aufgearbeitete Materie verfügbar macht." Anne-Laure Briatte-Peters, am 23.9.2015 auf HSozKult

 

Herausgeber

Reinhold Lütgemeier-Davin und Kerstin Wolff, in Kooperation mit der Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung

Erschienen

Köln/Wien 2015

Archiv der deutschen Frauenbewegung
Gottschalkstraße 57
D - 34127 Kassel
Tel.: +49 (0)561-989 36 70
Fax: +49 (0)561-989 36 72
E-Mail: info@addf-kassel.de

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Donnerstag
11-17 Uhr und nach Vereinbarung

Wir sind Teil von

Publikationen