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    Freundinnen des Archivs der deutschen Frauenbewegung e.V.

Lesungen 2022

Dokumentarfilm „Bettina“

Sonntag, den 08. Mai  2022, 11:30 Uhr
Großes Bali-Kino, KulturBahnhof Kassel

In Kooperation mit den BaliKinos zeigen wir den Dokumentarfilm „Bettina“ von Lutz Pehnert als Preview. Es ist das Filmporträt der erfolgreichsten und bekanntesten deutschsprachigen Liedermacherin und Lyrikerin, Bettina Wegner ("Sind so kleine Hände"). 1947 in Westberlin geboren, wuchs sie in Ostberlin auf und wurde 1983 mit 36 Jahren wegen fortgesetzter "staatsfeindlicher Hetzte" ausgebürgert. Im Westen trat sie u.a. mit Joan Baez, Konstantin Wecker und Angelo Branduardi auf.
Der Werdegang von Bettina Wegener gehört zu den spannendsten Lebensläufen des 20. Jahrhunderts. Es ist der Weg von einem Kind, das Stalin glühend verehrte, über eine hoffnungsfrohe Teenagerin, die mit ihren eigenen Liedern eine Gesellschaft mit bauen möchte, hin zu einer beseelten Künstlerin und unverbesserlichen Widerstandskämpferin.
Der Film hatte im Februar 2022 auf den 72. Internationalen Filmfestspielen Berlin seine Weltpremiere. Trailer und weitere Informationen.

Helga Schubert liest aus ihren autobiographischen Erzählungen "Vom Aufstehen"

Sonntag, den 16. Oktober 2022, 11:30 Uhr
Großes Bali-Kino, KulturBahnhof Kassel

"Etwas erzählen, was nur ich weiß. Und wenn es jemand liest, weiß es noch jemand. Für die wenigen Minuten, in denen er die Geschichte liest, in der unendlichen, eisigen Welt."

Über persönliche Erfahrungen, Beziehungen, das Leben im Krieg, in der DDR und in der Bundesrepublik nach der Wende schreibt Helga Schubert in 29, ursprünglich nicht zur Veröffentlichung gedachten, Geschichten. Die Perspektive und Gedanken des Kindes, der Erwachsenen, der Tochter, der Enkelin, der Ehefrau, der Schriftstellerin, der kritischen Bürgerin Helga scheinen auf; die Erzählerin schreibt darüber, „ wie man mit allem fertig wird.“ Ihr Verhältnis zu ihrer Mutter, die die ihr fremde Tochter nicht lieben konnte – und vice versa –, sowie die Versöhnung mit ihr erst nach ihrem Tod mit 101 Jahren sind in vielen der Geschichten von Bedeutung. Helga Schubert betont, dass für sie Schreiben literarisch, nicht therapeutisch motiviert ist. In diesem Sinne hat sie einen poetischen und zugleich oft lakonisch klingenden Ton; heiter und zugleich melancholisch, ironisch und doch tröstend schreibt sie auf Grundlage der Geborgenheit, die sie in ihrer frühen Kindheit bei der Großmutter, ihrem „idealen Ort“, erfahren durfte und die sie seither erfüllt: „So konnte ich alle Kälte überleben. Jeden Tag. Bis heute“.

Eine Leseprobe finden Sie auf den Seiten des dtv-Verlages.

Katerina Poladjan liest aus ihrem Roman "Zukunftsmusik"

Sonntag, den 23. Oktober 2022, 11:30 Uhr
Großes Bali-Kino, KulturBahnhof Kassel

"Es ist, als wäre die Zeit stehengeblieben. Stillstand in alle Richtungen. Bis heute"

Katerina Poladjan lässt in ihrem Roman „Zukunftsmusik“ einen Tag im Leben einer unfreiwilligen Schicksalsgemeinschaft in einer Kommunalka in Sibirien revuepassieren. Sechs Mietparteien leben in einer ehemals großbürgerlichen, heruntergekommenen Wohnung auf engem Raum und teilen sich Toilette, Bad und Küche. Die Erzählerin schildert Ausschnitte aus deren Alltagsleben und Konflikten und gewährt Einblick in Geheimnisse, verborgene Wünsche und Sehnsüchte: Im Mittelpunkt stehen vier Generationen von Frauen aus einer Familie. Am 11. März 1985 verkündet ein Trauermarsch von Chopin – quasi als Zukunftsmusik – das Ableben des Staats- und Parteichefs im fernen Moskau. Dass sich hier eine neue Ära mit Glasnost und Perestroika andeutet, ahnen die Protagonistinnen nicht – dieser Tod steht für sie auf einer Ebene mit dem Abhandenkommen von Alltagsgegenständen.
Der Roman erzählt vom Stillstand der späten Sowjetunion in der Provinz, von – persönlicher – Hoffnung auf einen, bis heute verpassten, Aufbruch in eine bessere Zukunft.
Die vielen Referenzen auf große russische Literatur in Vergangenheit und Gegenwart, Einflechtungen märchenhafter und skurriler Situationen sowie Hinweise auf klassische wie zeitgenössische Musik machen den Roman zu einem Lesevergnügen unter dem Motto: Wir spielen, um so, wie die Autorin kommentiert, vielleicht „die Wände zum Wackeln zu bringen“.

Eine Leseprobe finden Sie auf den Seite des S. Fischer Verlages.

Sonia Mikich liest aus ihrer Autobiographie "Aufs Ganze. Die Geschichte einer Tochter aus scheckigem Haus"

Sonntag, den 13. November 2022, 11:30 Uhr
Großes Bali-Kino, KulturBahnhof Kassel

"Das Leben ist eine komische, tragische, politische, anstrengende und hochinteressante Angelegenheit, die ich nicht missen möchte."

Sonia Mikichs Autobiografie trägt den Titel „Aufs Ganze. Die Geschichte einer Tochter aus scheckigem Haus.“ Scheckig, das meint hier: nicht glatt oder wohlgeordnet, sagt die Autorin in einem Interview. Seit ihrer turbulenten Kindheit sind ihr Vielfalt und Politik am Küchentisch vertraut. Vielfältig ist ihre Herkunft, die sie als „englisch-deutschen Jugomix“ charakterisiert. Viele Umzüge in jungen Jahren haben sie gelehrt, weltoffen zu sein, als Nomadin keine Wurzeln zu fassen, keine Angst vor Horizonten zu haben, ein neues Land als neues Glück anzunehmen. Der berufliche Werdegang der renommierten Journalistin führt von der Volontärin über die (Kriegs-)Korrespondentin bis schließlich zur Chefredakteurin des WDR. Dies gelang ihr in einer männlich dominierten Medienwelt, in der sie für sich den weiblichen Blick als den Blick aufs Ganze definiert in einer Welt, in der „nicht alle nur Opfer“ sind. Sonia Mikich schildert und kommentiert ihren Weg durchs Leben, durch viele Länder der Erde, durch den Dschungel der Medienwelt als scharfe Beobachterin oder Beteiligte klug, engagiert, lebensfroh und humorvoll.

Eine Leseprobe finden Sie auf den Seiten des Verlages Kiepenheuer&Witsch.

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