Minna Cauer
von Cornelia Wenzel
Minna Cauer war eine deutsche Frauenrechtlerin, Publizistin, Politikerin und Pazifistin. Sie gilt als eine der führenden Vertreterinnen des radikalen Flügels der bürgerlichen Frauenbewegung.
Herkunft, Ausbildung und erste Ehe
Minna Cauer war es nicht in die Wiege gelegt worden, eine radikale Frauenrechtlerin zu werden. Sie wurde am 1. November 1841 im brandenburgischen Freyenstein (heute ein Ortsteil von Wittstock/Dosse) als Tochter des Pfarrers Alexander Schelle und dessen Frau Juliane geboren. Nach dem Abschluss der Höheren Töchterschule wäre sie gerne Lehrerin geworden – zur damaligen Zeit die einzige Berufsmöglichkeit für junge Frauen gebildeter Stände – doch das blieb ihr aufgrund von Krankheit und mangelnder Vorbildung zunächst verwehrt. Stattdessen wohnte sie weiterhin bei den Eltern, wo sie arbeiten musste „wie ein Dienstmädchen“, wie sie in ihrem Tagebuch vermerkte.[2] An ihrem einundzwanzigsten Geburtstag heiratete sie den Arzt August Latzel. Der gemeinsame Sohn starb 1865 im Alter von zwei Jahren an Diphterie, nur ein Jahr später verstarb auch ihr Mann. Minna Cauer finanzierte sich nun durch Nachhilfeunterricht die Vorbereitung auf das Lehrerinnenexamen und ging nach bestandener Prüfung als Lehrerin nach Paris. Ihre Verwandtschaft, die bereits zuvor ihren erneuten Schulbesuch kritisch beäugt hatte, prophezeite ihren „sittlichen Untergang“[3] , was sie jedoch nicht von ihren Plänen abhielt.
Annäherung an Frauenfragen
Nach ihrer Rückkehr aus Paris lernte Minna Cauer 1869 in Hamm/Westfalen ihren zweiten Ehemann kennen. Eduard Cauer, Verfechter einer Reform der Frauenbildung und Direktor der Mädchenschule, an der sie als Lehrerin arbeitete, prägte maßgeblich ihr späteres Engagement als Frauenrechtlerin. 1871 folgte sie ihm nach Berlin, wohin er als Stadtschulrat berufen worden war und wo er eine Broschüre zur höheren Mädchenschule und zur Lehrerinnenfrage publizierte. In den zwölf Jahren ihrer Ehe konnte Minna Cauer in liberalen Kreisen Kontakte knüpfen, darunter waren die spätere Kaiserin Victoria sowie die Fröbel-Pädagogin Henriette Schrader-Breymann (1827-1899) und liberale Politiker ihrer Zeit wie Heinrich Rickert oder Max von Forckenbeck.[4]
Nach dem Tod Eduard Cauers im Jahr 1881 wurde Minna Cauer von Selbstmordgedanken geplagt.[5] Sie ging schließlich für sieben Jahre nach Dresden, wo sie sich frauengeschichtlichen Studien widmete; ihre Aufsätze wurden in der „Vossischen Zeitung“ anonym veröffentlicht. Als Witwe erlebte sie, „wie niedrig die Stellung der Frau war, wie sklavenhaft, wie rechtlos, wie unwürdig.“[6] Diese Erfahrung und die Lektüre von Schriften wie August Bebels „Die Frau und der Sozialismus“ veranlassten sie, aktiv zu werden, um die Lage der Frauen zu verbessern. Zwar hatte sie sich von der „Kleinkrämerei“[7] der Frauenvereine bisher abgestoßen gefühlt, aber: „Es bäumte sich etwas auf in mir, eine Revolte gegen Gott und die Welt.“[8]
„Ich stehe inmitten der Frauenbewegung“[9]
1887 unterstützte Minna Cauer Helene Lange (1848-1930) bei der „Gelben Broschüre“, mit der diese die Verbesserung der Mädchenbildung eingeklagte. Wenig später gründete sie den „Verein Frauenwohl“ mit, der ebenfalls für bessere Frauenbildung kämpfte und „neues frisches Leben in die damals vorhandene Stagnation der Frauenbewegung“[10] tragen wollte. Mit dem Verein initiierte sie unter anderem 1893 eine der Keimzellen professioneller Sozialarbeit, die „Mädchen- und Frauengruppen für soziale Hilfsarbeit“, wo sie mit Jeanette Schwerin (1852-1899) und Alice Salomon (1872-1948) zusammentraf. Mitte der 1890er-Jahre war Minna Cauer dann tatsächlich mitten in der Frauenbewegung angekommen. Sie publizierte ab 1895 ihre Zeitschrift „Die Frauenbewegung“, 1898 erschien ihr Buch „Die Frau im 19. Jahrhundert“, in dem sie die Notwendigkeit einer sinnerfüllten Arbeit für Mann und Frau betonte.[11] In der Folge widmete sie sich mehr und mehr dem Kampf um die Rechtsstellung der Frauen und wandte sich gegen die bürgerliche Doppelmoral, wie sie in der Reglementierung der Prostitution zum Ausdruck kam.
Das freie, gleiche, direkte und geheime Wahlrecht für Frauen
Wichtigste Rechtsfrage und Grundlage aller weitergehenden Bemühungen um die Gleichberechtigung der Geschlechter war für Minna Cauer das Wahlrecht. Sie wollte kein ‚Damenwahlrecht‘ im System des Dreiklassenwahlrechts, sondern trat ein für das demokratische Wahlrecht. Für sie war die Emanzipation der Frauen untrennbar mit der Demokratisierung von Staat und Gesellschaft verknüpft. 1902 wurde sie Vorsitzende des „Deutschen Vereins für Frauenstimmrecht“, der in Hamburg gegründet wurde, um das in Preußen noch bis 1908 geltende Vereinsverbot für Frauen zu umgehen. Das gleiche Amt übernahm sie einige Jahre später im „Preußischen Landesverein für Frauenstimmrecht“.
Doch die Frauenbewegung war in der Frage des Frauenwahlrechts gespalten, es bildeten sich schließlich drei Frauenstimmrechtsvereine, die es nicht schafften, sich zu einigen. Diese Zersplitterung war für Minna Cauer schwer auszuhalten, über ihre „Zeitschrift für Frauenstimmrecht“ machte sie konsequent Propaganda für das demokratische Wahlrecht. Erst 1918, drei Jahre vor ihrem Tod, war es dann soweit: Mit der Ausrufung der Republik wurde das freie, gleiche, geheime und direkte Wahlrecht für alle Männer und Frauen eingeführt. Minna Cauer notierte in ihrem Tagebuch: „Traum meiner Jugend, Erfüllung im Alter! Ich sterbe als Republikanerin.“[12]
Grenzgängerin zwischen den Frauenbewegungen
Denn als Republikanerin hatte sie sich immer verstanden. Nicht nur der Kampf um das Wahlrecht, ihr gesamtes Engagement in der Frauenbewegung war für Minna Cauer ein Einsatz für die Demokratie. Folgerichtig machte sie, gemeinsam mit den anderen Frauen des radikalen Flügels der bürgerlichen Frauenbewegung, immer wieder Vorstöße, um das gemeinsame Vorgehen von bürgerlicher und proletarischer Frauenbewegung zu erreichen. „Die Radikalen wollten nicht nur f ü r die Arbeiterinnen irgend etwas erstreben, sondern auch gemeinsam m i t ihnen kämpfen für die Befreiung der Arbeiterin als Frau.“[13] Obwohl sie Mitstreiterinnen wie Lily Braun (1865-1916), Lina Morgenstern (1830-1909) und Jeanette Schwerin (1852-1899) hatte, scheiterte Minna Cauer mit diesem Anspruch sowohl 1894 bei der Gründung des Dachverbandes „Bund Deutscher Frauenvereine“ (BDF) als auch zwei Jahre später bei der Organisation des „Internationalen Kongresses für Frauenwerke und Frauenbestrebungen“ in Berlin. Die bürgerlichen Frauenrechtlerinnen blieben unter sich, die Sozialistinnen grenzten sich ab, die von Clara Zetkin (1857-1933) propagierte ‚reinliche Scheidung‘ war unüberwindlich. Minna Cauers Hoffnung, „nach rechts die Gleichgültigkeit und Ängstlichkeit der bürgerlichen Frauen, nach links hin das planmäßig gesäte Mißtrauen zu überwinden“[14], war vergebens. Doch sie blieb lebenslang eine Grenzgängerin und pflegte auch den persönlichen Kontakt zu Clara Zetkin, die sie sehr schätzte. „Heute war Frau Zetkin vier Stunden bei mir,“ schrieb sie 1912 in ihr Tagebuch, „Welch‘ eine Frau! Ja, wenn wir viele solche Frauen unter uns hätten!“
1899 gründeten die Vertreterinnen des radikalen Flügels der bürgerlichen Frauenbewegung um Minna Cauer und Anita Augspurg (1857-1933) den Verband Fortschrittlicher Frauenvereine (VFF), um öffentlichkeitswirksamer die eigenen Positionen in Abgrenzung zum BDF zur Geltung zu bringen. Der VFF diskutierte über Prostitution und Frauenwahlrecht, wollte die Mädchenbildung an die Jungenbildung angleichen und die Zusammenarbeit mit den Arbeiterinnenvereinen aufnehmen.[15] Allerdings waren einzelne Frauenvereine in beiden Dachverbänden Mitglied und 1907 trat auch der VFF dem BDF bei. Er hatte in den acht Jahren seines Bestehens einige Themen forcieren können, u.a. auch, weil mit Marie Stritt von 1899 bis 1910 eine den radikalen Positionen nahestehende BDF-Vorsitzende aktiv war.
„Mein eigenstes Kind, das Kind, dem ich all meine Gedanken übergebe“[16]
Minna Cauer war nicht nur eine gute Organisatorin, sondern auch eine talentierte Journalistin. Nachdem sie in den Anfangsjahren des „Vereins Frauenwohl“ dessen Verbandsorgan betreut hatte, startete sie 1895 ihr journalistisches Hauptwerk: „Die Frauenbewegung. Eine Revue für die Interessen der Frau“. Denn, so Minna Cauer: „Wir haben Mode- und Hausfrauen-Zeitungen; wir haben kleine Vereinsorgane aller Art; wir haben Zeitschriften, welche entweder die Bestrebungen der bürgerlichen oder die der proletarischen Frau ausschließlich vertreten.“ Ihre Zeitschrift aber sollte „der Frauenbewegung in all ihren Gebieten gerecht werden“ und „ein vorwärtstreibender, das Gemeinschaftsgefühl stärkender Faktor“ werden.[17] Tatsächlich wurde sie aber das Sprachrohr der radikal-bürgerlichen Frauenbewegung, in dem vor allem die völlig unzulängliche Rechtsstellung von Frauen als Wählerinnen, als Ehefrauen und Mütter und in manch anderer Hinsicht thematisiert wurde. Von 1899 bis 1906 gab es die Beilage „Parlamentarische Angelegenheiten und Gesetzgebung“, redigiert von Anita Augspurg, ab 1907 die „Zeitschrift für Frauenstimmrecht“. Im Dezember 1919 verabschiedete sich Minna Cauer von ihren Leserinnen: „Meine Aufgabe innerhalb der Frauenbewegung halte ich für erfüllt (…) Andere und größere Probleme liegen auch für mich vor, (…) die in einem Frauenblatt nicht den nötigen Resonanzboden finden dürften.“[18] Mit ihrer Zeitschrift hat sie 25 Jahre lang Frauenbewegungsgeschichte geschrieben. Die gravierenden politischen Veränderungen im und nach dem Ersten Weltkrieg rückten andere Fragen in den Mittelpunkt.
„Das Schiff der Frauenbewegung scheint das Steuer verloren zu haben“[19]
Als nach wie vor bekennende Patriotin trat Minna Cauer im Krieg für den Frieden ein. Während der BDF dem Preußischen Innenministerium den Plan eines „Nationalen Frauendienstes“ unterbreitete, der sich als weiblicher Beitrag zum Kriegsdienst verstand, unterstützte sie, wie andere Vertreterinnen des radikalen Flügels, pazifistische Bestrebungen: Sie war Mitbegründerin des „Frauenbundes der Deutschen Friedensgesellschaft“ und engagierte sich für das Rote Kreuz und die Ausländerhilfe. Auch im „Bund Neues Vaterland“, dem Vorgänger der “Deutschen Liga für Menschenrechte“ arbeitete sie mit, dem z.B. auch Helene Stöcker, Albert Einstein, Alfred Fried, Kurt Eisner oder Clara Zetkin angehörten. Zwar fühlte sie sich der Frauenfriedensbewegung im Ersten Weltkrieg verbunden, den Zusammenschluss der Friedens- und Stimmrechtsvereine lehnte sie aber ab: „Die Stimmrechtlerinnen sind lange nicht Friedensapostelinnen u. umgekehrt.“[20] Ab 1915 wurde „Die Frauenbewegung“ zensiert, die drohende Einstellung des Blattes konnte aber verhindert werden.
„Ich arbeite nur noch politisch“[21]
Minna Cauer hat sich nie ausschließlich als Frauenrechtlerin verstanden. Sie war der Überzeugung, dass die Sache der Frauen „im innigsten Zusammenhang mit all den großen Fragen [steht], deren Lösung nur durch die gemeinsame treue Arbeit beider Geschlechter gefunden werden kann.“[22] Nachdem der Krieg endlich zu Ende, die Republik ausgerufen und das Wahlrecht verkündet war, wurde sie Mitglied einer Partei: „Ich bin leider in einem schwachen Augenblick auf Zureden mir lieber Freunde der Deutsch Dem. Partei beigetreten, weil ich glaubte, sie würde eine starke Linke bilden. Das war ein Irrtum, ich will […] aber keine Sache daraus machen. Ich bin trotz allem, was jetzt in der sozialdem. Partei vorliegt, Sozialistin, jedoch bin ich kein Parteimensch, das fühle ich immer mehr.“[23] Minna Cauer hoffte, dass die Zeit der „Nur-Frauenrechtlerinnen“ vorbei sei und Frauen sich in der Politik, aber vor allem für die Sicherung des Friedens einsetzen würden. Doch sah sie manches mit gemischten Gefühlen. Noch im Dezember 1917 hatte sie an eine junge Mitstreiterin geschrieben: „Wenn der Frieden da ist, dann wollen wir zusammen für die Versöhnung u. Verständigung der Völker arbeiten.“[24] Wie viele andere zeigte sie sich aber entsetzt über die Bedingungen des Versailler Vertrages; ein Manifest zur Versöhnung mit Frankreich wollte sie nicht unterschreiben, als der „Bund Neues Vaterland“ sie im Februar 1922 dazu aufforderte: „Ich habe den Glauben an Frankreichs guten Willen verloren, den Haß zu überwinden“.[25] Doch begrüßte sie die Bildung des Völkerbundes: „Völkerbund. Vortrefflich! In so etwas müßen wir eingreifen. Ich will es versuchen“.[26] Dazu blieb ihr nicht mehr viel Zeit. Am 3. August 1922 ist Minna Cauer in Berlin im Alter von 80 Jahren gestorben.
Hinterlassenschaften
Der größte Teil von Minna Cauers Nachlass liegt im „Internationalen Institut für Sozialgeschichte“ in Amsterdam, darunter ihre Tagebücher aus den Jahren 1870 bis 1911, ca. 40 Briefe, u.a. Schriftwechsel mit Rudolf Breitscheid, August Bebel, Albert Einstein oder Selma Lagerlöf und weitere Unterlagen. Die Tagebücher bis zum Juli 1922 und die 105 Briefe umfassende Korrespondenz mit ihrem Ehemann Eduard Cauer aus den Jahren 1869 bis 1873 befinden sich im „FrauenMediaTurm“ in Köln.
Aber auch in anderen Archiven sind noch viele ihrer – geschäftlichen und privaten – Korrespondenzen aufzufinden, so etwa im „AddF – Archiv der deutschen Frauenbewegung“ 32 Schreiben an Betty Binder-Asch (1892-1964) und sieben an Grete Meisel-Hess (1879-1922) und im „Helene-Lange-Archiv“ diverse Korrespondenzen mit Mitstreiterinnen aus dem BDF. Eine Suche in Kalliope, dem Informationssystem für Nachlässe und Autographen, bringt zahlreiche weitere Treffer in verschiedenen Archiven.
Autorin: Cornelia Wenzel
Fußnoten
Lebenslauf
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1841 Minna Cauer kommt am 1. November als Wilhelmine Theodore Marie Schelle als Tochter des Pfarrers Alexander Schelle und seiner Frau Juliane in Freyenstein (Ostprignitz, Brandenburg) zur Welt.
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1862 Heirat mit Dr. August Latzel, dem Hausarzt der Familie
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1863 Geburt eines Sohnes
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1865 Der gemeinsame Sohn stirbt an Diphterie.
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1866 Tod August Latzels
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1867 Lehrerinnenexamen
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1868 einjähriger Aufenthalt in Paris, wo Cauer Töchter aristokratischer Familien unterrichtet
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1869 Heirat mit dem Gymnasialdirektor Eduard Cauer, den Minna als Lehrerin an einer Mädchenschule in Hamm/Westfalen kennenlernte
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1876 Umzug nach Berlin, wo E. Cauer als Stadtschulrat arbeitet
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1881 Tod Eduard Cauers; Minna Cauer zieht nach Dresden und beginnt ihre historischen Studien, sie erforscht unter anderem die Geschichte der Frau, und arbeitet erneut als Lehrerin. Ihre Aufsätze werden (zunächst anonym) in der „Vossischen Zeitung“ veröffentlicht.
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1887 Minna Cauer gehört mit Helene Lange zu den Unterzeichnerinnen der Gelben Broschüre, die u.a. bessere Ausbildungsbedingungen für Lehrerinnen fordert.
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1888 Gründung des Vereins Frauenwohl in Berlin, der u.a. Bildungskurse und eine Stellenvermittlung für Frauen anbietet. Minna Cauer gehört bis 1919 dessen Vorstand an.
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1889 Cauer ist Mitbegründerin des Kaufmännischen Hilfsvereins für weibliche Angestellte. Zusammen mit Helene Lange ist sie beteiligt an einer Initiative zur Einrichtung erster Realkurse für Frauen in Berlin.
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1895 Gründung ihrer Zeitschrift „Die Frauenbewegung“
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1896 Cauer beschließt, ihre Lehrtätigkeit aufzugeben und sich ausschließlich der Frauenbewegung zu widmen; sie organisiert den Internationalen Frauenkongress für Frauenwerke und Frauenbestrebungen in Berlin.
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1898 Ihr Buch „Die Frau im 19. Jahrhundert“ wird veröffentlicht.
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1899 Minna Cauer ist Mitbegründerin und Vorstandsmitglied des Verbandes Fortschrittlicher Frauenvereine. Den Vorsitz legt sie nieder, als sich der Verband 1907 dem Bund Deutscher Frauenvereine (BDF) anschließt.
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1902 Cauer wird Vorsitzende im Deutschen Verein für Frauenstimmrecht
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1908 Minna Cauer schließt sich der neu gegründeten Demokratischen Vereinigung an, die während des Ersten Weltkrieges aufgelöst wird. Im selben Jahr wird sie Vorsitzende des neu gegründeten Preußischen Landesvereins für das Frauenstimmrecht.
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1911 Teilnahme als Demonstrantin beim ersten Internationalen Frauentag
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1912 Redaktion der „Zeitschrift für Frauenstimmrecht“ bis 1918
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1914 Cauer gehört zu den Gründerinnen des Frauenbundes der Deutschen Friedensgesellschaft; ein Jahr später wird sie Mitglied des Internationalen Frauenkomitees für dauernden Frieden (seit 1919 Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit, IFFF).
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1916 Beitritt zum Bund Neues Vaterland, der wegen Pazifismus im selben Jahr verboten wird
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1918 Cauer tritt der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) bei.
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1919 Minna Cauer beendet die Herausgabe von „Die Frauenbewegung“.
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1922 Minna Cauer stirbt am 3. August in Berlin an einer Herzattacke.
Digitalisate (Auswahl)
Diverse Briefe von Minna Cauer an Betty Binder-Asch
Brief an die Frankfurter Zeitung, 1. Oktober 1907
Postkarte von Minna Cauer an Fräulein M. Priefer vom 7. Oktober 1896
Minna Cauer zum Gedächtnis, 1922
außerdem wird momentan "Die Frauenbewegung" digitalisiert
Recherche
Im Online-Katalog META sind Literaturnachweise, Materialien und Digitalisate zu Minna Cauer zu recherchieren
Literatur von Minna Cauer (Auswahl)
Cauer, Minna: Die Frau in den Vereinigten Staaten, Berlin 1893.
Cauer, Minna: Die Frau im 19. Jahrhundert, Berlin 1898.
Cauer, Minna: Der fortschrittlichen Frauenbewegung gewidmet. Zum 25jährigen Jubiläum des Vereins Frauenwohl Groß-Berlin. Gegründet 1888, Berlin : Selbstverlag 1913.
Cauer, Minna: Die zukünftige Bürgerin, in: Frisch ins Leben hinein, Bd. 1 / hrsg. von Gertrud Fauth Hannover 1921.
Zeitschriften
Frauenwohl, Berlin 1893-1894.
Die Frauenbewegung, Berlin 1895-1919.
Registerband der Zeitschrift »Die Frauenbewegung«, Schriftenreihe des AddF, Bd. 5
Zeitschrift für Frauenstimmrecht. Monatsschrift für die staatsbürgerliche Bildung der Frau, Berlin 1912-1918.
Literatur über Minna Cauer (Auswahl)
Braun-Schwarzenstein, Gabriele: Minna Cauer. Dilemma einer bürgerlichen Radikalen, in: Feministische Studien, 3. Jg., 1984, S. 99-116.
Briatte-Peters, Anne-Laure: Citoyennes sous tutelle. Le mouvement féministe "radical" dans l'Allemagne wilhelmienne, Bern [u.a.] 2013.
Golling, Monika: Radikal, furchtlos und polemisch. „Die Frauenbewegung“ (1895-1919), in: Ariadne. Almanach des Archivs der deutschen Frauenbewegung, Kassel 1995, H. 28, S. 23-31.
Jank, Dagmar: "Vollendet, was wir begonnen!". Anmerkungen zu Leben und Werk der Frauenrechtlerin Minna Cauer (1841-1922), Berlin 1991.
Dagmar Jank (2018): Minna Cauer, in: Digitales Deutsches Frauenarchiv.
Dagmar Jank (2019): Die Tagebücher Minna Cauers. Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt einer Frauenrechtlerin, in: Digitales Deutsches Frauenarchiv.
Lüders, Else: Der "linke Flügel". Ein Blatt aus der Geschichte der deutschen Frauenbewegung, Berlin 1904.
Ein Leben des Kampfes um Recht und Freiheit. Minna Cauer zum 70. Geburtstag, hg. von Else Lüders, Berlin 1911.
Lüders, Else: Minna Cauer. Leben und Werk, Gotha 1925.
Naumann, Gerlinde: Minna Cauer – Eine Kämpferin für Frieden, Demokratie und Emanzipation der Frau (1841-1922), Berlin 1988.
Peters, Dietlinde: Minna Cauer, in: Henrike Hülsbergen (Hrsg.): Stadtbild und Frauenleben. Berlin im Spiegel von 16 Frauenporträts, Berlin 1997, S. 153-174.
Reicke, Ilse: Die großen Frauen der Weimarer Republik. Erlebnisse im "Berliner Frühling", Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder 1984.