Lesungen in 2021
Regina Scheer las aus ihrem Roman "Gott wohnt im Wedding"
Sonntag, den 05. Dezember 2021
„Vielleicht ist es ein Trost, dass immer, wenn etwas verschwindet, etwas anderes an seine Stelle tritt.“
Im Mittelpunkt des Romans steht die wechselvolle Geschichte eines über 100 Jahre alten Mietshauses und seiner Bewohner und Bewohnerinnen im Wedding. Das Haus soll der Gentrifizierung zum Opfer fallen und abgerissen werden. Regina Scheers Romanfiguren erzählen aus unterschiedlichen Perspektiven vom Gründerzeit-Aufbruch über die Zeit des Nationalsozialismus und den Holocaust bis zum Mauerfall und dem Berliner Immobilienboom der Gegenwart. Auch das Haus selbst hat eine Stimme, wirkt als Bindeglied zwischen den Zeiten und Generationen und stellt die handelnden Personen vor.
Die Autorin lässt in ihrem Roman, in dem sorgfältig recherchierte Realität und Fiktion verwoben sind, ein Kaleidoskop deutscher Geschichte entstehen.
Auf den Seiten des randomhouse Verlags finden Sie eine Leseprobe.
Lena Gorelik las aus ihrem autobiografischen Roman "Wer wir sind"
Sonntag, den 24. Oktober 2021, 11:30 Uhr
„Niemand bestimmt, wem die Erinnerung gehört, also zerren wir an ihr.“
Mit der Geschichte ihrer jüdischen Familie, die in den 90er Jahren als Kontingentflüchtlinge aus Sankt Petersburg nach Deutschland kommt, erzählt Lena Gorelik von Entwurzelung, sozialem Abstieg, besonders der Eltern, und ihrem eigenen Kampf um Integration und Identität.
Rückblickend und aus wechselnden Perspektiven wird der Roman zugleich eine Hommage an die Familie, besonders an die Eltern, die ihre eigenen Wünsche und Hoffnungen für die Zukunft ihrer Kinder hintangestellt haben und Entbehrungen, Mühsal und Erniedrigung im fremden Land auf sich genommen haben.
Auf den Seiten des rowohlt Verlages finden Sie eine Leseprobe.
Dokumentarfilm "Die Unbeugsamen"
Sonntag, den 7.11.2021
Wir zeigten den beeindruckenden Dokumentarfilm von Torsten Körner. Die UNBEUGSAMEN erzählt die Geschichte der Frauen in der Bonner Republik, die sich ihre Beteiligung an den demokratischen Entscheidungsprozessen gegen erfolgsbesessene und amtstrunkene Männer wie echte Pionierinnen buchstäblich erkämpfen mussten. Unerschrocken, ehrgeizig und mit unendlicher Geduld verfolgten sie ihren Weg und trotzten Vorurteilen und sexueller Diskriminierung. Politikerinnen von damals kommen heute zu Wort. Ihre Erinnerungen sind zugleich komisch und bitter, absurd und bisweilen erschreckend aktuell. Verflochten mit zum Teil ungesehenen Archiv-Ausschnitten ist dem Dokumentarfilmer und Journalisten Torsten Körner („Angela Merkel – Die Unerwartete“) eine emotional bewegende Chronik westdeutscher Politik von den 50er Jahren bis zur Wiedervereinigung geglückt.
Dr. Kerstin Wolff vom Archiv der deutschen Frauenbewegung führte in den Film ein.