Lesungen 2024
5.5. 2024 Absage der Lesung mit Charlotte Gneuß
!Kurzfristig muss die Autorinnenlesung mit Charlotte Gneuß leider entfallen!
Sonntag, den 16. Juni 2024, 11:30 Uhr, Kleines Bali-Kino
Antje Rávik Strubel liest aus ihrem Roman „Blaue Frau“
„ ‚Warum hast Du ihn nicht getötet?‘, frage ich. Die blaue Frau legt ihre Finger an die Schläfen und zieht die Haut straff nach hinten. Die Augen werden schmal, das Gesicht eine lachende Maske. ‚Warum ich?‘“
Im Roman „Blaue Frau“ schreibt die Autorin Antje Rávik Strubel von privater und politischer Gewalt und von Missbrauchserfahrungen. Adina stammt aus dem tschechischen Riesengebirge. Um die Bewältigung ihres Traumas und ihre Identität kämpfend, bewegt sie sich in Deutschland und Finnland und erlebt eine frühe Harvey-Weinstein-Geschichte. Erzählt wird nicht chronologisch, mit fließenden Raum- und Zeitgrenzen, uneindeutig, mit offenem Ende. Atmosphärisch dicht, mit raffiniert eingesetzten literarischen Bezügen werden Handlungsstränge und die Gedankenwelt der Protagonistin verknüpft, eine intensive Spannung erzeugt. Wenn die Blaue Frau auftaucht, muss die Erzählung innehalten. 2021 erhielt die Autorin für ihren Roman den Deutschen Buchpreis.
Eintritt: 11,- / 10,- Euro
Hier kommen Sie zur Leseprobe auf den Seiten des S. Fischer Verlags.
Sonntag, den 23. Juni 2024, 11:30 Uhr, Kleines Bali-Kino
Anne Rabe liest aus ihrem Roman „Die Möglichkeit von Glück“
„Ich würde gern das Knäuel der Familiengeschichte entzerren, geduldig, Knoten für Knoten lösen, es neu aufwickeln und irgendwann am Ende des Fadens anlangen.“
In der DDR geboren, im wiedervereinigten Deutschland aufgewachsen. Als die Mauer fällt, ist Stine drei Jahre alt. Sie ist – wie die Autorin des autobiografisch beeinflussten Romans „Die Möglichkeit von Glück“ – ein Kind der Wende. Während ihre Verwandten die untergegangene Welt hinter einer Mauer aus undurchdringlichem Schweigen verstecken, beginnt Stine Fragen zu stellen. Auch nach den Ursachen der Gewalt, die sie von klein auf erlebte. Anne Rabes Debütroman ist einerseits Vergangenheitsbewältigung und zugleich eine scharfsichtige Analyse der gesellschaftlichen Realität in der sich auflösenden DDR.
2023 war Rabe mit ihrem Roman auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis vertreten.
Eintritt: 11,- / 10,- Euro
Hier kommen Sie zur Leseprobe auf den Seiten des Klett Cotta Verlags.
Sonntag, den 17. November 2024, 12 Uhr, Gloria
Petra Kelly – Act now!
Hinweis: Thematisierung von Gewalt und Suizid
Doris Metz’ Film erzählt fesselnd von Leben und Wirken der Petra Kelly. „Mein größter Schock war die Aktualität und Modernität von Kellys politischem Denken und Handeln. Sie war ihrer Zeit weit voraus: mit ihrem globalen Agieren und ihrem Weitblick, ihrer Überzeugung, dass die Krisen unserer Zeit, all die Kriege, Menschenrechtsverletzungen und Zerstörungen von Natur und Umwelt zusammen gedacht werden müssen, und dass man Lösungen international anstreben muss. Unerbittlich hat sie damals schon die Transformation der Gesellschaft und den Frieden mit der Natur eingefordert sowie die Gier unseres kapitalistischen Wirtschaftssystems auf Kosten des Globalen Südens angeprangert.“
In vielfältigem Archivmaterial sehen wir eine Lebensfreude versprühende junge Frau, eine mitreißende Rednerin und betroffene Zuhörerin. Wie sie getrieben von ihrer Vision durch die Welt jettet, zu Kongressen, Demos, Staatsmännern oder zur Familie, die ihr Halt gab. Bis Anfeindungen und Drohungen zum Rückzug führen und zum tragischen Ende durch (und mit) ihrem Partner Gert Bastian. Weggefährt*innen wie Eva Quistorp, Otto Schily kommen zu Wort, aber auch Luisa Neubauer, die heutige Stimme der deutschen Klimabewegung. (Livia Theuer)
Eintritt: Über das Festival
Hier kommen sie zur Seite des Festivals mit weiteren Informationen
Freitag, den 15. November 2024, 20 Uhr, Gloria
Riefenstahl
Sie gilt als eine der umstrittensten „Künstlerinnen“ des 20. Jahrhunderts. Ihre heroischen Bildwelten – etwa in „Triumph des Willens“, ihrem einflussreichen NS-Propagandafilm über den Nürnberger Parteitag der NSDAP 1934, oder „Olympia“, der die Olympischen Spiele 1936 in Berlin, Aushängeschild des Hitler-Regimes – feiern das Überlegene, die Macht des Starken. Und drücken zugleich die ideologische Verachtung des Unvollkommenen, der vermeintlich Kranken und Schwachen aus.
Heute ist ihre Ästhetik präsenter denn je – und damit auch ihre Botschaft?
Veiels Film geht dieser Frage nach. Anhand zahlreicher Dokumente aus Riefenstahls nun zugänglichem Nachlass, darunter private Filme, Fotos, Tagebücher, Interviews und aufgezeichnete Telefonate, legt er einzelne Facetten ihrer Biografie frei und setzt sie in einen Kontext von Geschichte und Gegenwart. Ihre strikte Leugnung, die Wechselwirkung ihrer „Kunst“ mit dem Terror der NSDiktatur anzuerkennen, erweist sich als mehr als nur abgewehrte Schuld: In persönlichen Briefen trauert sie ihren „gemordeten Idealen“ nach. Ebenso wie ihre Fans, die von einer ordnenden Hand träumen, die endlich mit dem „Scheißstaat“ aufräumen soll. Eine Renaissance ihres Werkes erscheint ihnen als sicher. (Livia Theuer)
Eintritt: Über das Festival
Hier kommen sie zur Seite des Festivals mit weiteren Informationen