ISBN

978-3-926058-18-7

Kosten

11,50 €

Umfang

82 Seiten

Erschienen

November 2013

Heft 64

Umweltgeschichte und Geschlecht

Von Antiatomkraftbewegung bis Ökofeminismus

»Es war einmal eine Stadt im Herzen Amerikas, in der alle Geschöpfe in Harmonie mit ihrer Umwelt zu leben schienen. […] Selbst im Winter waren die Plätze am Wegesrand von eigenartiger Schönheit. […] Dann tauchte überall in der Gegend eine seltsam schleichende Seuche auf [...]. Über allem lag der Schatten des Todes. [...] Kein böser Zauber, kein feindlicher Überfall hatte in dieser verwüsteten Welt die Wiedergeburt neuen Lebens im Keim erstickt. Das hatten die Menschen selbst getan.« So beginnt die Biologin Rachel Carson ihren Roman »Silent Spring« (deutsch: Der stumme Frühling), in dem sie den flächendeckenden Einsatz von Pestiziden anprangerte. Ihr Buch wurde zur Pflichtlektüre der US-amerikanischen Umweltbewegung und läutete weit über Amerikas Grenzen hinaus die ökologische Wende ein. 
Umweltgeschichte ist eine relativ neue Subdisziplin der Geschichtswissenschaft und vereint eine Bandbreite an Themen, wie Wald und Forst, Umweltgefahren und -katastrophen, das Verhältnis von Mensch und Tier bis hin zur Ideen- und Begriffsgeschichte von ›Natur‹ und ›Umwelt‹. Dass die Geschlechterfrage dabei nicht ausgeblendet werden kann, wollen wir mit dieser Ausgabe der »Ariadne« zeigen. Die Beiträge gehen nicht nur den Fragen nach, welchen Anteil Frauen am Fortkommen der Natur- und Tierschutz- sowie der Umweltbewegung hatten und haben, sondern auch, welche Erkenntnisse die Analysekategorie Geschlecht im Themenfeld Mensch-Tier-Umwelt befördert. Obwohl Frauen qua biologischem Geschlecht immer wieder eine emotionale Nähe zu ›Natur‹ und ›Natürlichkeit‹ im [philosophischen] Wissenschaftsdiskurs unterstellt wurde, war die professionelle Betätigung von Frauen im Naturschutz durchaus keine Selbstverständlichkeit. Durch die familienbezogene und gesellschaftlich untergeordnete Rolle waren Frauen im staatlichen Naturschutz kaum vertreten, dennoch sind ihre Spuren – bei genauerer Betrachtung – sichtbarer als bisherige Forschungen vermuten lassen, häufig in der Verbindung von wissenschaftlichem und ehrenamtlichem Naturschutzengagement. 
Die Autorinnen nähern sich der Naturschutz- und Umweltgeschichte einerseits durch klassische Fragestellungen der Geschlechtergeschichte: Welcher Voraussetzungen bedurfte es, damit Frauen im Natur- und Tierschutz tätig werden konnten und welche Frauen haben Spuren hinterlassen? Andererseits werden auch methodische Fragen erörtert, wie etwa: Welche Aussagekraft haben biografische Zugänge für die Umweltgeschichte und welchen Beitrag leisten angewandte Wissenschaftszugänge, wie die Nachhaltigkeitswissenschaften, für die Geschlechtergeschichte? Mit der großen Klammer ›Bewegungsfrauen‹ werden verschiedene prägende Akteurinnen des 20. und 21. Jahrhunderts vorgestellt. Die Betrachtung von Natur und Geschlecht und deren Wechselwirkungen sowie die grundsätzlichen Fragen der Wissenschaft: Was ist Geschlecht? Was ist Natur? macht die Beschäftigung mit der Umweltgeschichte besonders reizvoll. 

Redaktion

Dr. Astrid Mignon-Kirchhof/ Laura Schibbe M. A.

Mit Beiträgen von

Beate Ahr, Birgit Pack, Mieke Roscher / Anna-Katharina Wöbse, Ute Hasenöhrl, Julia Rometsch / Martina Padmanabhan, Astrid Mignon Kirchhof, Frauke Paesch, Christine Katz / Tanja Mölders

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