ISBN

978-3-926068-31-6

Kosten

23,00 €

Umfang

224 Seiten

Erschienen

Juli 2022

 

Heft 78

Politische Freund:innenschaft

Bündnisse, Netzwerke, Lebensgemeinschaften.

Frauenfreundschaften waren und sind „lebenswichtig“ – darauf hat Marianne Weber im Jahr 1935 hingewiesen. Wir schließen uns Webers Einschätzung an! Und sind demnach offensichtlich weitaus nicht die Ersten, die sich für das Thema Frauenfreundschaft interessieren. Schon früh hat die Frauen- und Geschlechterforschung freundschaftliche Beziehungen unter Frauen* beleuchtet und unterschiedlich perspektiviert: als Teil einer widerständigen Gegenöffentlichkeit, als besondere Beziehungsform innerhalb von Frauenbewegungen oder als Schauplatz von Liebe, Intimität, Romantik und Begehren. Angeregt durch das breitere Reflektieren über Solidarisierungen und unterstützendes Netzwerken angesichts der Pandemie und ihren sozialen Auswirkungen, beschäftigen wir uns dezidiert mit ›Frauenfreundschaften‹ als politischem Konzept. So fragen wir uns und vor allem die Autor:innen unserer Ausgabe: An welchen Orten, in welchen Zusammenhängen und in welchen Formen wurden Freund:innenschaften politisch? Wie waren sie mit Frauenbewegungsgeschichte/n, (feministischen) Bündnispolitiken und alternativen Lebensmodellen im 19. und 20. Jahrhundert verbunden? Die Beiträge erzählen verschiedene Frauenfreundschaften im Verlaufe von knapp 100 Jahren. Sie fokussieren auf Freund:innenschaften als gelebte soziale und kommunikative Praxis: Als Zugehörigmachen im Kontext politischen und strategischen Handelns, als Neudenken und Aushandeln bzw. Reflektieren von Freundschaftskonzepten innerhalb von Bewegungen und Netzwerken. Die in diesem Band versammelten Geschichten handeln von feministischer oder frauenpolitischer Bewegungspolitik, von Bündnis- und Netzwerkpraxis in Hinblick auf Beruf, Karriere und gesellschaftliche Position sowie von intimer Lebenspraxis – mit ermutigenden wie entmutigenden Aspekten für die Beteiligten.
Unsere Autor:innen veranschaulichen, wie unterschiedlich Freund:innenschaften gelebt und gestaltet wurden – abhängig von den beteiligten Akteur:innen, den politischen wie beruflichen und auch persönlichen wie individuellen Kontexten. Darüber wird schlussendlich auch sichtbar, wie offen der Begriff heute ist und dazu einlädt, Beziehungen unter Frauen* als freundschaftlich aufzufassen – und in den hier dargestellten Fällen eben auch als politisch.

Redaktion

Dr.in Elisa Heinrich, Mirjam Höfner M.A.

Mit Beiträgen von

Waltraud Schütz, Sybille Oßwald-Bargende, Anna Leyrer, Pia Marzell, Laura Ingianni Altmann, Lisa Gottschall, Bianca Walther, Sabine Liebig, Muriel Lorenz und France Chabod.

Archiv der deutschen Frauenbewegung
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